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Studientag. Johann Peter Kirsch (1861–1941): Wissenschaft und Netzwerkbildung zwischen Saane und Tiber

Wann: Dienstag 04.06.2024 09:15 - 17:00
Typ: Journée d'études
Ort: Unifr, salle MIS 4112 (Jäggi)
Teilnehmer:

Studientag. «Johann Peter Kirsch (1861–1941): Wissenschaft und Netzwerkbildung zwischen Saane und Tiber».

Universität Freiburg, 4. Juni 2024

Ort: Unifr, salle MIS 4112 (Jäggi)

Mit der Errichtung der Freiburger Theologischen Fakultät im Jahr 1890 ging auch die Schaffung eines Lehrstuhls für Patrologie und Christliche Archäologie einher, der mit dem Luxemburger Priester Johann Peter Kirsch (1861–1941) besetzt wurde. Dieser war bis zu seiner Berufung in die Saane-Stadt Leiter des Historischen Instituts der Görres-Gesellschaft am Campo Santo Teutonico in Rom gewesen. Kirschs römischer Hintergrund beeinflusste dabei massgeblich die künftige inhaltliche wie methodische Ausrichtung seiner Forschung und Lehre in Freiburg und wirkte sich somit prägend bei der Heranziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet des christlichen Altertums nicht nur in der Schweiz aus.

 

Nachdem sich Kirsch bereits seit Antritt seiner Freiburger Professur weiterhin jedes Jahr mehrere Wochen in Rom aufgehalten hatte, begann sich seine Präsenz zwischen Saane und Tiber im akademischen Jahr 1924–1925 neu auszutarieren, wofür ihm Pius XI. zugestanden hatte, einen christlich-archäologischen Privatkurs für Nachwuchswissenschaftler am Campo Santo Teutonico anzubieten. In der Tat erwies sich diese Initiative als Vorstufe zur nur ein Jahr später erfolgten Gründung des Päpstlichen Instituts für christliche Archäologie in Rom, dessen Gründungsrektor niemand anderer als Kirsch wurde.

 

Als gefragte Forscherpersönlichkeit sowie begnadeter Wissenschaftsorganisator war Kirsch nunmehr in fruchtbarer Doppelfunktion beiderseits der Alpen aktiv, sommers in Freiburg, winters in Rom. Zeitweilig von der Freiburger Lehre beurlaubt, demissionierte er letztlich 1932 in der Schweiz, um nun völlig in die Ewige Stadt überzusiedeln, doch die Verbindung nach Freiburg blieb zeitlebens bestehen. Dies schlug sich 1934 in der Ernennung zum Honorarprofessor sowie nicht zuletzt zahlreichen ehrenden Nachrufen nach Kirschs Tod in Rom am 04.02.1941 nieder.

 

Der Studientag hat das Ziel, nicht nur an eine bedeutende Freiburger Gelehrtengestalt zu erinnern, sondern möchte vielmehr Aspekte von Kirschs grenzüberschreitendem Einfluss bei der Konfiguration christlich-antiker Studien im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wissenschaftshistorisch beleuchten. Den Schwerpunkt der Betrachtung sollen dabei dezidiert Fragestellungen bilden, die der Prägekraft von Kirschs frühen römischen Verbindungen auf die junge Freiburger Universität nachgehen. Ferner soll erörtert werden, welche Impulse an der Alma Mater friburgensis sich mit dessen späterer, aus einem Ersuchen des Papstes vor genau einhundert Jahren resultierenden Paralleltätigkeit zwischen Saane und Tiber in Verbindung bringen lassen.

 

Teilnehmer/innen : Stefan Heid, Martin Klöckener, Franz Mali, Isabelle Mossong, Ingo Schaaf, Manuela Studer-Karlen.

 

Organisation / Kontakt: Dr. Ingo Schaaf (ingo.schaaf@unifr.ch)

 

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